Rückblick Mitgliederversammlung am 13.03.25

Am 13. März veranstaltete der KV Wittmund der GEW seine Mitgliederversammlung in der JUUBA in Wittmund/Asel.

…. von Rolf Meyer….

Nach letzten Vorbereitungen des noch amtierenden Kreisvorstandes seit 16:00 Uhr trafen die Mitglieder gegen 17:00 Uhr zur Versammlung ein. Empfangen wurden sie von den Gitarrenklängen des Musikers und Kollegen Dennis Hübner. Melanie-Lourdes Ruhe begrüßte dann die Anwesenden und lud sie anschließend zu Kaffee und Kuchen ein.

So gestärkt ging es an die Erledigung der Regularien der Tagesordnung von den Berichten der Vorsitzenden und des Kassenwartes bis zur Entlastung des alten und Neuwahlen eines neuen Vorstandes. Die Vorsitzende berichtete über Aktivitäten des KV während der letzten zwei Jahre. Informiert wurde über die monatlich stattfindenden Vorstandssitzungen, Personalräteschulungen, zwei gelungene Sommerfeste, Veranstaltungen für Pädagogische Mitarbeiter*innen, ein „Stammtischkämpferseminar“ gegen Rechtsextremismus oder auch die Boßelveranstaltungen. Ulli Schierz informierte über die Situation der Kasse. Die Kassenprüferin Catharina Hinrichs Blessmann (Prüfer Bernd Blessmann fehlte entschuldigt) bestätigte Ulli eine korrekte Kassenführung. Johann Wilhelm Peters beantragte anschließend die Entlastung des Vorstandes, die anschließend einstimmig erfolgte. Der sitzungserfahrene Kollege Udo Köneke leitete dann als Wahlvorstand über zur Wahl der/des Vorsitzenden. Vorgeschlagen und dann einstimmig wiedergewählt wurde Melanie-Lourdes Ruhe. Jetzt unter der Leitung der neuen Vorsitzenden wurden zu ihrer Stellvertreterin Ulrike Kock, zum Kassenwart Ullrich Schierz und zum Schriftführer Rolf Meyer gewählt. Anschließend wurden Daje Riekena und Gertrude Dickhagen, vorher beide adaptierte Mitglieder, jetzt zu regulären Mitgliedern des Vorstandes gewählt. Alle Wahlergebnisse waren einstimmig. Ellen Röhlicke-Rüdebusch und Johann W. Peters erklärten sich bereit, vor der nächsten MV als Kassenprüfer*innen zu fungieren. 

Dennis Hübner unterhielt die Versammlung während einer kurzen Pause so angenehm und gekonnt, dass Konzertfeeling aufkam. Für den nächsten Tagesordnungspunkt hatte der Wittmunder Kreisverband die GEW-Bezirksvorsitzende Wencke Hlynsdóttir eingeladen über das Thema „Was können/dürfen Lehrkräfte noch sagen“ zu referieren.

Wencke informierte einleitend von den GEW-Landes- und Bezirksebenen und bescheinigte dem Wittmunder Kreisverband eine sehr intensive gewerkschaftliche Aktivität sowohl, was die Vertretung des KV bei Versammlungen auf allen Ebenen angeht als auch, was den Beratungs- und Unterstützungsservice für die Kolleg*innen vor Ort betrifft. In das Referatsthema führte sie mit einer kurzen Darstellung der Situation in den Schulen ein, wenn Kolleg*innen mit rechtsradikalen Äußerungen oder eindeutig verfassungsfeindlichen Symbolen von und bei Schüler*innen konfrontiert werden. Wenn es vor einigen Jahren noch als selbstverständlich angesehen wurde, diese Grenzüberschreitungen als solche zu bezeichnen und ihnen zu begegnen, sind zahlreiche vor allem jüngere Kolleg*innen spätestens durch die von der AfD seit 2018 initiierten Meldeportale „Neutrale Schule“, über die Schüler*innen und Eltern anonym parteikritische Lehrkräfte melden sollten, verunsichert. Laut Wencke gibt es aber keinen Grund für die Verunsicherung. Insbesondere im gesellschaftspolitisch-historischen Unterricht gelten die drei Grundsätze des Beutelsbacher Konsens:
1. Überwältigungsverbot/ Indoktrinationsverbot: Schülerinnen und Schüler dürfen von der Lehrkraft nicht eine bestimmte politische Haltung direkt oder indirekt aufgezwungen bekommen.
2. Kontroversitätsgebot:Lehrkräfte sind gehalten, das, was in Wissenschaft und Politik kontrovers ist, auch im Unterricht kontrovers darzustellen.
3. Schülerinnen-/ Schülerorientierung:Den Schülerinnen und Schülern soll ermöglicht werden, die politische Situation sowie ihre eigenen Interessen differenziert zu verstehen und auf die politische Situation Einfluss zu nehmen. Die „Frankfurter Erklärung“ stärkt die Lehrkräfte noch weiter. Fordert der Beutelsbacher Konsens noch, dass Lehrkräfte Schüler*innen mit keinerlei politischen Positionen indoktrinieren dürfen, fordert die Frankfurter Erklärung durchaus eine Positionierung politischer Bildung im Sinne einer Demokratisierung aller gesellschaftlichen Bereiche mit dem Ziel gleicher Teilhabe- und Beteiligungschancen. Diese Erklärung war u.a. auch Thema während der Fachgruppentagung der GEW am 19.09.2024 zum Thema „Intoleranz begegnen, Demokratie Stärken“. Wencke wies zusätzlich auf die Schulverwaltungsblätter hin, in denen Kolleg*innen immer wieder der Rücken gegen Verfassungsfeinde gestärkt wird. Auch die aktuelle niedersächsische Kultusministerin Julia Willie Hamburg stellte 2024 in einem Statement auf der Homepage des MK fest: „Schule ist kein wertneutraler Ort, auch politische Bildung ist nicht neutral, denn sie beruht auf Werten: Grundlegende demokratische Werte wie die Würde des Menschen, Freiheit und Gleichheit und Solidarität, Pluralismus und Gleichberechtigung sind verbindlich für die Demokratiebildung an Schulen.“

Nach dem Referat leitete Dennis Hübner musikalisch zum nächsten Tagesordnungspunkt, der Ehrung der langjährigen GEW-Mitglieder, über. Unsere frisch gewählte Vorsitzende leitete die Würdigungen ein mit einer Darstellung des jeweiligen zeitgeschichtlichen politischen und bildungspolitischen Hintergrundes des Eintrittsjahres der Jubilare. Für ihre 25-jährige Mitgliedschaft wurde Ellen Röhlicke-Rüdebusch geehrt. Elisabeth Ledebur ist seit 40 Jahren GEW-Mitglied. Für ihre 50-jährige Mitgliedschaft wurden gleich fünf Kolleg*innen geehrt: Erwin Oetting, Hildegard Oetting, Angela von Öhsen, Peter Schill und unser Kassenwart Ulli Schierz. Sehr beeindruckt waren alle Mitglieder von der 60-jährigen Mitgliedschaft des Kollegen Udo Köneke, vor allem auch von seiner unterhaltsamen aber auch nachdenklich stimmenden Schilderung der gesellschaftspolitischen Verhältnisse und Widerstände 1965. Melanie bedankte sich bei allen Jubilaren für die langjährige Mitgliedschaft mit Geschenkkörben voller kulinarischer Köstlichkeiten. Interessant waren anschließend die vielen positiven GEW-Erfahrungen, die die langjährigen Mitglieder schilderten. Besonders erfreulich war, dass in der Runde mit Meike de Bloom Raubbach auch ein neues Mitglied begrüßt werden konnte. Ihr wurde ebenso wie den beiden neuen Mitgliedern im Kreisvorstand als Willkommensgruß verbunden mit der Zusage, sie nie im Regen stehen zu lassen, von Melanie ein GEW-Regenschirm überreicht. Zum Ausklang der Mitgliederversammlung machte Dennis Hübner mit seiner Version des Beatles-Titels „Let It Be“ allen Kolleg*innen noch einmal Mut für ihre weitere gewerkschaftliche Arbeit.

von links: Ulli Schierz, Ulrike Kock, Wencke Hlynsdóttir, Melanie-Lourdes Ruhe, Daje Riekena, Rolf Meyer